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Welche Untersuchungstechniken kommen in der Brustdiagnostik zum Einsatz?

Spezielle bildgebende Methoden werden komplementär (frz.ergänzend“) angewandt.

Die Diagnostik sollte zu einem definitiven Ergebnis führen, das heißt zu einer endgültigen Diagnose, die eine Behandlung zur Folge hat oder nicht.

Wenn notwendig, wird die Diagnose durch eine Gewebeprobe gesichert.

Nur in Einzelfällen sind Kontrolluntersuchungen in bestimmten Abständen sinnvoll.

Diese „kurative“ Brustdiagnostik unterscheidet sich aufgrund der Zielsetzung, ein vorhandenes Problem zu lösen, grundsätzlich von der „präventiven“ Diagnostik, den sogenannten „Vorsorgeuntersuchungen“ zu Früherkennung von Karzinomen und von den „Nachsorgeuntersuchungen“ während und nach einer behandelten Brustkrebserkrankung.

Die Methoden der Bildgebung in der Brustdiagnostik, ob kurativ (lat. „behandelnd“) oder präventiv (lat. „vorbeugend“) sind die gleichen.

Die Basis der Brustdiagnostik ist die Mammografie, sie ist eine weltweit standardisierte Methode, die reproduzierbare und vergleichbare Übersichtsbilder der Brust liefert. und damit die Grundlage für eine Verlaufsbeurteilung darstellt.

Sie ist die einzige Methode, mit der Mikroverkalkungen sicher auffindbar sind, die in entsprechender Anordnung und Einzelkonfiguration ein Frühzeichen für Brustkrebs sind.

Die Mammografie-Übersichtsbilder sind eine Landkarte, die eine gezielte Ultraschalluntersuchung ermöglicht.

Die Strahlenbelastung ist durch die neueste Technologie effektiverer Vollfelddetektoren und digitale Datenverarbeitung minimiert und individuell an jede Brust angepasst.

Neu in der Brustdiagnostik ist der Einsatz einer segmental rotierenden Röntgenröhre, ähnlich der Computertomografie. Es werden millimeterdünne Schichtbilder der gesamten Brust erstellt, die eine überlagerungsfreie Befunderkennung ermöglichen. Die Strahlenbelastung ist gegenüber der Übersichts-Mammografie nicht relevant erhöht. Die Erkennbarkeit von Herden in dichtem Brustdrüsengewebe und das Auffinden kleiner Strukturstörungen sind deutlich erhöht.

tomosynthese

3D/2D-Tomosynthese erklärt:
Tomosynthese

Ergänzende Röntgenaufnahmen, die gezielt das Problemareal vergrößert und in unterschiedlicher Lagerung und Kompression darstellen, lassen Tumoren ausschließen oder bestätigen und genauer klassifizieren, sodass eine weitere Diagnostik festgelegt werden kann.

Brustdiagnostik wird mit hochauflösenden Ultraschallsonden einer Bandbreite zwischen 8 und 15 MHz durchgeführt. Eine spezielle Schallkopfgeometrie (Matrix-Schallkopf)und digitale Bildverarbeitung reduziert Artefakte und ermöglicht die Darstellbarkeit feinster Drüsenstrukturen, wie z.B. der Milchgänge, die oft unter 1 mm im Durchmesser schmal sind. Die Messung der Durchblutung (Doppler- und Duplex-Sonografie) kann Hinweise zur Unterscheidung gutartiger und bösartiger Tumoren geben und lässt Gefäße eindeutig identifizieren.

Die Magnetresonanztomografie (MRT) oder Kernspintomografie erstellt in einem sehr starken Magnetfeld (1,5-3 Tesla) und wechselnden Magnetfeldern durch Hochfrequenzimpulse Schnittbilder der Brust, die Informationen über die Gewebezusammensetzung geben. Zur Tumordiagnostik werden Perfusionsstudien mit Kontrastmittelgabe erstellt, die anhand des Durchblutungsmusters Hinweise auf Benignität (Gutartigkeit) oder Malignität (Bösartigkeit) geben.

Der Einsatz der Kernspintomografie ist gezielt unter bestimmten Voraussetzungen notwendig. So z.B. zur Operationsplanung (präoperativ) bei bestimmten Brustkrebsarten, die aufgrund ihres Wachstumsmusters mammografisch und sonografisch schwieriger darstellbar oder abgrenzbar sind, jedoch auch deutlich seltener vorkommen. Zur Unterscheidung von Narbengewebe und Tumorgewebe und in der Diagnostik bei Implantaten, die Brustdrüsenstrukturen in der Mammografie und Sonografie überlagern und deshalb nicht darstellen lassen.

Die Biopsie ist die Entnahme einer Gewebeprobe, anhand dieser der Pathologe die Differentialdiagnose der Bildgebung sichert.
Im Gegensatz zur offenen Biopsie, eine Operation unter Vollnarkose, führen wir ambulant und in örtlicher Betäubung (Infiltrationsanästhesie) Nadelbiopsien durch. Die offenen Biopsien sind seitdem selten geworden. Die präoperative histologische Sicherung bösartiger Tumoren gewährleistet zusammen mit der Bildgebung eine individuelle Behandlungsplanung und ermöglicht in der Regel eine schonende brusterhaltende Operation.

Bei nicht tastbaren Befunden ist entscheidend, mit welcher bildgebenden Methode der abklärungsbedürftige Befund exakt zu lokalisieren ist.

Unter sonografischer Kontrolle werden Hochgeschwindigkeits-Stanzbiopsien mit einer 1,5 mm feinen Nadel durchgeführt. Dies ist die am häufigsten eingesetzte Methode und dauert wenige Minuten.

Mikrokalk, der nur mammografisch erfassbar ist, oder selten auch kleine Herde, die sonografisch nicht auffindbar sind, werden unter Röntgenkontrolle biopsiert. Die Berechnung der Koordinaten zur exakten Lokalisation des Biopsieortes in der Brust erfolgt anhand stereotaktischer Aufnahmen und Berechnungen oder mit dem Datensatz der Tomosynthese. Hierbei ist eine größerkalibrige Nadel (4 mm) notwendig und es wird zusätzlich gesaugt (Vakuumbiopsie), um genügend Material zu gewinnen. Die Methode ist deutlich aufwändiger und dauert 20-30 Minuten.

Sollten Befunde nur in der Kernspintomografie sicher darstellbar sein, wird auch hierbei die Vakuumbiopsie eingesetzt. Diese Methode ist am zeitaufwändigsten und erfordert die Bilderstellung mit Kontrastmittel ebenso wie die diagnostische Kernspintomografie. Diese Biopsie wird in der Regel an Kliniken durchgeführt.

Im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen werden in der Regel Brustkrebsknötchen oder frühe Brustkrebsformen (DCIS)gefunden, die nicht tastbar sind. Sehr kleine Herde werden bereits bei der Biopsie mit einem Clip markiert. Um diese Herde gezielt entfernen zu können, müssen sie oder der Markierungsclip für den Operateur präoperativ markiert werden. Dazu verankern wir einen flexiblen Draht im Herd und benutzen die Bildgebung, mit der der Befund am sichersten zu erkennen ist: in der Regel sonografisch oder unter Röntgenkontrolle stereotaktisch oder tomografisch.

Brustdiagnostik-Praxis Bamberg